Geschichte und Gegenwart des Instituts für Wärme- und Brennstofftechnik (zukünftig vorauss.: Institut für Systeme der Energie- und Verfahrenstechnik) |
Informationen
Geschichte des Instituts
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Prof. Richard Doležal Foto: Universität Stuttgart |
Gegründet wurde das Institut am 01.03.1963 als Lehrstuhl für Heizungs- und Verbrennungstechnik. Erster Ordinarius war Prof. Dr.-Ing. habil. Heinrich Küttner, der leider bereits am 06.01.1964 verstarb.
Seine Nachfolge trat am 26.11.1964 Prof. Dr.-Ing. habil. Sergius Traustel an, der für seine Arbeiten über Vergasungsvorgänge und Flammen international bekannt war.
Im Jahre 1972 übernahm Prof. Dr. techn. Richard Doležal, nach der Emeritierung Professor Traustels, die Leitung des Institutes. Unter seiner Leitung verlagerte sich der Schwerpunkt der Arbeiten am Institut hin zur Dampferzeugertechnik und Regelungstechnik. Es entstanden erste Simulationsprogramme zur Berechnung von Anfahrvorgängen und Laständerungen bei Dampferzeugern.
Gegen Ende des Jahres 1978 folgte Professor Doležal einem Ruf an die Universität Stuttgart, wo er die Leitung des Institutes für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen (IVD) übernahm.
Zum 01.07.1983 wurde Prof. Dr. techn. Reinhard Leithner zum Professor und Leiter des Institutes ernannt.
Im Jahre 1996 wurde das Institut für Raumflug- und Reaktortechnik nach der Emeritierung von Prof. Oldekop aufgelöst.
Der Teil dieses Instituts, der sich mit regenerativen und nuklearen Energiesystemen befasste, wurde dem Institut für Wärme- und Brennstofftechnik angegliedert. Dies führte dazu, daß es am Institut seit Januar 1997 zwei Abteilungen gibt, die Abteilung Verbrennungs- und Kraftwerkstechnik unter Leitung von Herrn Dr. H. Müller, die die bisherigen Institutsaktivitäten umfaßt,und die Abteilung Regenerative und Nukleare Energietechnik unter Leitung von Herrn Priv. Doz. Dr.-Ing. habil. W. Zeggel, die die Aktivität des ehemaligen Institutes für Raumflug- und Reaktortechnik auf den Gebieten regenerative und nukleare Energietechnik fortführt.
Mitte 2007 wurde Prof. Dr.-Ing. Martin Mönnigmann zum Juniorprofessor für Integrierte Systeme der Mikroprozesstechnik ernannt und leitete diese Abteilung des Instituts bis zu ihrem Ende und seinem Wechsel an die Ruhr Universität Bochum im März 2009. Die Abteilung Verbrennungs- und Kraftwerkstechnik wird von Akad. Oberrat Dr.-Ing. Horst Müller geleitet. Von 2008 bis 2011 leitete Dipl.-Ing. Christian Schlitzberger die zweite permanente Arbeitsgruppe für Innovative Energiesysteme.
Am 1. Januar 2012 übernahm Frau Prof. Dr.-Ing. U. Krewer die Leitung des Instituts. Im Zuge dessen wurde eine Umbenennung in ,,Institut für Systeme der Energie- und Verfahrenstechnik'' beantragt.
Arbeitsgebiete
Die Arbeitsgebiete des Instituts umfassen insbesondere:
- Integrierte Systeme der Mikroprozesstechnik und deren Optimierung, insbesondere im Bereich Brennstoffzellen und Bioverfahrenstechnik
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Mit dem institutseigenen 3D-CFD-Programmmsystem FLOREAN werden Brennkammern und Rauchgasströmungen von Kraftwerken berechnet einschließlich Mineralumwandlung (Verschlackung und Verschmutzung der Heizflächen), der Schadstoffbildung (CO, SOx, NOx etc.) und Schadstoffminderung
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Stationäre und instationäre Simulationen von Kraftwerkskreisläufen, d.h. optimierte Auslegung, Berechnung von Teillasten bei gegebenen Komponenten, Simulation des An- und Abfahrens, von Laständerungen und Störfällen einschließlich optimierter Regelung und Steuerung, Validierung von Messwerten (Abnahmeversuche) und Monitoring einschließlich Lebensdauerberechnung mit dem institutseigenen Simulationsprogramm ENBIPRO, dem TU- Braunschweig (public domain Programm) MEPO und dem TÜV- geprüften Lebensdauerberechnungsprogramm BAUBAP
- Fortschrittliche Energieumwandlungs- und -speicherkonzepte: Druckluftspeicher- Gas- und Dampfturbinen Kombikraftwerk mit Wärmespeicher zur Speicherung überschüssiger elektrischer Energie im MWh bis GWh-Bereich, CO2-Abscheidung mit Carbonate Looping und Hochtemperaturwärmeübertrager ohne Wirkungsgradminderung bzw. mit Wirkungsgradsteigerung, Solid Oxide Fuel Cells - SOFC - Systeme mit integrierter Vergasung bzw. Reformierung
- Rationelle Energienutzung und Energieversorgungsstrukturen in der Industrie und für Gebäude - ökonomische und ökologische Auswirkungen
- Regenerative Energietechnik, insbesondere Biomasseverbrennung und -vergasung, solarthermische Kraftwerke, Geothermie
- Nukleare Energietechnik
Für die Forschungs- und Lehraktivitäten stehen dem Institut folgende Einrichtungen zur Verfügung:
- Ein Labor zur Analyse von festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffen sowie der Verbrennungsrückstände hinsichtlich des Brennwertes bzw. des Unverbrannten.
- Eine institutseigene Werkstatt zum Bau und zur Anpassung von Versuchsanlagen und Vorrichtungen
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Eine große Versuchshalle sowie ausreichend Freifläche im Hof zur Errichtung von Versuchsanlagen
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Versorgungsanschlüsse für Gas, Öl, Strom, Preßluft und Kühlwasser
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Mobile Messeinrichtungen zur Rauchgasanalyse (O2, CO2, CO, CxHy, SO2, NO, NO2, NOx und N2O) und Strömungsmessung
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Mobile Messwerterfassung (Hard- und Software) zur Datenspeicherung und -aufbereitung
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Für Verbrennungsversuche im halbtechnischen Maßstab mit staubförmigen, festen Brennstoffen (Trockenbraun- und Steinkohlenstaub, Koks), Öl und Gas steht eine Versuchsbrennkammer zur Verfügung. Es handelt sich dabei um eine 1 MWth Brennkammer aus wassergekühlten Flossenrohrwänden, die zur Simulation höherer Temperaturen mit SICROMAL Blechen abgedeckt werden können.
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Für Strömungsmessungen an Wirbelschichten steht eine kalte atmosphärische zirkulierende Wirbelschicht zur Verfügung. Die Anlage hat eine Höhe von 9 m und ist mit einem faseroptischen Meßsystem ausgerüstet, das die Messung von Partikelgeschwindigkeiten, der Partikelanzahl und annähernd auch der Partikelgröße und damit der Porosität ermöglicht.
- Für die Datenverarbeitung stehen dem Institut ein PC-Cluster, mehrere leistungsfähige Workstations und PC's zur Verfügung. Damit besteht die Möglichkeit größere Berechnungen und Simulationen auf institutseigenen Maschinen durchzuführen. Über die Workstations können auch die Rechner des Gauss IT-Zentrums der TU Braunschweig genutzt werden. Durch den Anschluß an das Internet besteht Zugang zu nationalen und internationalen Rechenzentren.
Letzte Änderung: August 2013